Wer verstehen will, weshalb die NoBillag-Initiative so viel Rückenwind hat, wagt einen Blick ins Psychografiemodell BlueMind. Hier tummeln sich die introvertierten Grafs und Baumgartners wie auch die extravertierten Glanzmanns und Wernlis.
Land, Liebe, Lust und Leute: Das verbindet die Glanzmanns mit den Wernlis. Sie stehen gemäss Umfragen für eine extrovertierte, selbstgmögige und stolze Schweiz. Und neuerdings auch für ein überzeugtes «JA» zur No-Billag-Initiative. Leute wie die Glanzmanns machen in der Schweiz rund 11 Prozent aus, Leute wie die Wernlis gar 31 Prozent. Zusammen bilden sie mit 42 Prozent ein mächtiger JA-Stosstrupp für die No-Billag-Initiative. Und sie dürfen darauf zählen, dass rund die Hälfte der neutralen Müllers (Müllers machen rund 28 Prozent der Schweizer Bevölkerung aus) ebenfalls ein «JA» in die Urnen legen wird. Die Rechnung lässt die No-Billag-Gegner alt aussehen. Doch weshalb?
Ein paar Franken mehr für Nemo.
Die Glanzmanns sind eher jung. Sie sind mit Smartphone und Tablet gross geworden und verbringen darauf mehr als eine Stunde pro Tag. Entsprechend vernachlässigbar ist ihr TV-Konsum. Filme und Musik gehören zu ihrem Leben wie die Butter zum Brot. Wie zum Beispiel Nemo, der rappenden Wortkrieger aus Biel. Sein neues Liebeslied «Du» konsumieren die Glanzmanns fast zum Nulltarif via Spotify. Den Abend verbringen sie liebend gerne mit Filmen, die sie packen. Sie finden diese nicht im Schweizer Fernsehen, sondern auf Netflix und bezahlen dafür monatlich gerne den Betrag von ein paar Kaffees. Was sonst noch läuft, finden die Glanzmanns auf ihrem Smartphone. TV? Fehlanzeige. Radio? Selten. Es leuchtet den Glanzmanns nicht ein, weshalb sie für den Radio- und Fernsehempfang jährlich über vierhundert hartverdiente Schweizerfranken zahlen sollen. Ihr Verdikt ist klar: JA zur «No-Billag». Fürs gesparte Geld gibts lieber ein Live-Konzert oder knackige Klamotten.
Und endlich Stutz für Feuz.
Volksmusik, Sicherheit, Sauberkeit und Ordnung: Wernlis lieben die Schweiz und alles, was dazugehört. Sie sind gute und gesellige Bürger. In der heimeligen Stube macht ein brandneuer 65 Zoll-QLED-TV klar, womit die Wernlis liebend gerne bis zu drei Stunden pro Tag verbringen: mit der «Tagesschau», der «Arena», «Aeschbacher», «10vor10», «SRF bi de Lüt» und mit viel «Sportpanorama». Damit sind wir bei Beat Feuz. Wo und wann auch immer der Kugelblitz die weissen Pisten runterfährt, schauen die Wernlis gebannt fern. Ihr Entscheid zur No-Billag-Initiative fällt so schnell wie Feuz fährt. Und zwar «JA!». Erstens, weil Wernlis gelernt haben, dass man Medieninhalte im Internet ohnehin gratis haben kann. Zweitens, weil fast fünfhundert Stutz pro Jahr (zu)viel Geld für die Linken beim Fernsehen sind. Und drittens, weil man fürs gleiche Geld lieber nach Wengen ans Lauberhorn reist, mitsamt Tribünenplatz, Fondue, Fendant und viel Fun mit Feuz.
Ohne Bühne kein Nemo und kein Feuz.
Wer gross werden will, so lernen wir, braucht Bühnen. Nemo begeistert im zarten Alter von fünfzehn Jahren an der Castingshow «Die grössten Schweizer Talente» von SRF über 500’000 Zuschauerinnen und Zuschauer und wird später auf SRF 3 zum Best Talent gekürt. Davor spielte er Strassenmusik. Und wenn der Kugelblitz das Lauberhorn rockt, schauen in der Schweiz alleine auf SRF über 800'000 Menschen zu. Ein Grund, weshalb Beat Feuz auch durch grosse Sponsoren wie Raiffeisen, Head, BKW, Leki und Peak Performance unterstützt wird. Denn wer den Kugelblitz sieht, sieht auch die Sponsoren. Kurz: So unterschiedlich die Glanzmanns und die Wernlis auch sind, mit der Billag finanzieren sie beide nicht nur eine landesweite Grundversorgung mit relevanten Informationen, sondern sie stellen sicher, dass es in diesem Land mit der SRG eine grosse Bühne für Menschen gibt, die klein anfangen und viel zu bieten haben. Vom Sänger (wie Nemo) bis zur Unternehmerin, vom Sportler (wie Feuz) bis zur Politikerin. Und sie stellen sicher, dass alle, die dabei gross werden wollen, auch Unterstützung finden durch Fans und Sponsoren.
Wenn die Glanzmanns, die Wernlis und ein Teil der Müllers mit dem JA zur No-Billag-Inititiative der SRG am 4. März den Stecker ziehen, verlieren sie morgen das, was ihr Leben heute Tag für Tag bereichert: das Entdecken, das Hören und Sehen von talentierten Leute wie Nemo und Feuz, die ohne grosse Bühne nie gross werden können. Oder anders formuliert: NoBillag, NoSRG, NoNemo, NoFun mit Feuz.
PS: In der Schweiz werden mit der Billag auch 34 private Lokalradio- und TV-Sendestationen unterstützt, die ohne Billag nicht existieren können. Im tiefsten Emmental, wo Feuz aufwuchs, sorgt das Radio neo1 und der TV-Sender Telebärn für lokale Berichterstattung. In Biel, wo Nemo lebt, bringen Telebiellingue und das Radio Canal 3 in deutscher und französischer Sprache näher, was die zweisprachige Region bewegt.
Zur Person
Lorenz Schmid ist Management Partner von in flagranti communication. Er stieg am SAWI in Biel in die Werbung ein und studierte an der Universität Freiburg Medien- und Kommunikationswissenschaften. Eine qualitativ hochwertige und vielfältige Medienlandschaft Schweiz liegt ihm am Herzen.
Zum Psychografiemodell BlueMind
Medienkonsum als Werthaltung. Netflix, SRF oder Youtube: Der Medienkonsum der Schweizerinnen und Schweizer lässt sich sehr eindrücklich mit deren Werthaltungen erklären. Die Datenbasis für diese Werthaltungen liefert das Psychografiemodell BlueMind©. Erhoben von der Marktforschungsmanufaktur blue eyes marketing Luzern unterscheidet es, basierend auf jahrzehntelanger kontinuierlicher Datenerhebung, fünf unterschiedliche Hauptbevölkerungssegmente:
Die Glanzmanns. Die jungen Wilden sind modern, extrovertiert, hedonistisch.
Die Wernlis. Extrovertierte, konservative, zufriedene Patrioten.
Die Grafs. Die modernen, aussen gerichteten, nachhaltigen Wirtschaftsdenker.
Die Baumgartners als ökologisch-konservative Konsumminimalisten.
Die Müllers. Sie sind der klassische Durchschnittschweizer. Müllers eben.
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