Trau keiner Umfrage Folge 328

In den Hauptrollen: Michael Hermann Sotomo, Marc Bühlmann Uni Bern und das SRG Wahlbarometer.

 

Keine Veröffentlichung von politischen Umfragen, ohne dass die Methode hinterfragt wird. Und obwohl quantitative Marktforschung auf einer wissenschaftlichen Basis beruht, gibt es bei Teilerhebungen immer statistische Abweichungen.

 

Dieser sogenannte Stichprobenfehler lässt sich berechnen und zeigt auf, wie genau die Befragung ist. Was aber viel wichtiger ist (und darüber gibt es auch immer wieder diese Diskussionen), ist die Auswahl der Probanden zur Teilnahme an der Umfrage.

 

Diese Auswahl der ‘richtigen’ Probanden ist Basis, dass die Grundgesamtheit durch diese Stichprobe vertreten ist. Sprich, die Stichprobe muss repräsentativ sein. Und bei Bevölkerungsumfragen gilt; nur eine repräsentative Befragung widerspiegelt die Gesamtbevölkerung (Grundgesamtheit).

 

Unabhängig davon, mit welcher Methode die Stichprobe ermittelt wird (quotiert oder gewichtet), das Einhalten der Repräsentativität ist ein Muss. Siehe dazu auch meinen Blogbeitrag 'Das Disaster mit der Repräsentativität'.

Als Motivation für diesen Blog diente die Veröffentlichung des SRG Wahlbarometers vom Oktober 2022. In diesem Beitrag erwähnt Marc Bühlmann von der Uni Bern, dass Umfragen nur eine Moment-aufnahme sind und somit nicht als Prognosetool eingesetzt werden können. Demgegenüber widerspricht Michael Herrmann von Sotomo; für ihn ist eine Befragung zu kommenden Abstimmungen eine Simulation des zu erwartenden Resultats.

 

Und was glauben Sie, verehrte Leser*innen? Sind Umfragen für Prognosen zuverlässig oder nicht?

 

 

Ich selber bin seit 30 Jahren in der Marktforschung unterwegs. Quasi ein Dinosaurier der Branche. Und für mich steht ausser Zweifel, dass ein Umfrageresultat so lange Gültigkeit behält, so lange sich im Markt nichts relevantes verändert. Und bei Abstimmungsbefragungen passiert in der Regel etwas nach Bekanntgabe der Resultate; die Medien berichten darüber, die Politiker bekommen mehr Medienpräsenz, die Pro- und Contra-Komitees veranlassen je nach Resultat neue Massnahmen etc.

 

Aus diesen Gründen bin ich der Überzeugung, dass Abstimmungsbefragungen das momentane Abstimmungsverhalten wiedergeben, nicht mehr und nicht weniger. Aber eben, eine Meinung mehr, "gälled si die Herren Bühlmann und Hermann." ;)

 

Was ich in diesem SRG Bericht jedoch vermisse, ist der Nutzen dieses Wahlbarometers. So haben alle Beteiligten die gleichen Resultate zur Verfügung. Es entfällt der Graben zwischen reichen und armen Parteien, gleiche Ausgangslage für alle. Und das ist doch wahre Demokratie.

 

 

Bilder: SRG / Shutterstock.com/eelnosiva

 

 

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